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Virginia Woolf & Mrs Dalloway

  • Autorenbild: Martina Nommsen
    Martina Nommsen
  • 25. Apr.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 5 Tagen

«What is this terror? What is this ecstasy? he thought to himself. What is it that fills me with extraordinary excitement? It is Clarissa, he said. For there she was."


Virginia Woolf & Mrs Dalloway, Ausstellungsflyer Strauhof
Virginia Woolf & Mrs Dalloway, Ausstellungsflyer Strauhof

Die aktuelle Ausstellung im Zürcher Strauhof rückt den Roman Mrs. Dalloway der britischen Schriftstellerin Virginia Woolf ins Rampenlicht und veranschaulicht auf eindrucksvolle Weise die Verwobenheiten von Fiktion und Realität. Ein zentrales Thema in Woolfs Werken sowie der Ausstellung ist die Auseinandersetzung und Erkundung von Geschlecht und Identität. Damit verbunden ist die Aufforderung, über die zeitgenössische Relevanz dieser Themen nachzudenken und auch die eigene Perspektive zu reflektieren. Ob nun bereits vertraut mit Woolfs Roman, oder Neuling – die Kuration der Ausstellung führt sacht durch verschiedene Stationen, hebt eindringliche Passagen hervor und vermittelt auf anschauliche Weise den Erzählstrom des Buches.

 



Strauhof Zürich
Strauhof Zürich








Mrs. Dalloway wurde 1925 erstmals veröffentlicht und gehört heute zu den wichtigsten Werken der literarischen Moderne. Warum? Weil Woolf in ihrem Roman auf revolutionäre Weise das Leben zweier Menschen an einem einzigen Tag schildert und durch stetig wechselnde Erzählperspektiven und einer progressiven Handlungsstruktur eine neue Art des Erzählens kreiert.





 Sich gegenüber stehen Clarissa Dalloway, eine wohlhabende Londonerin, die mit einem Parlamentsabgeordneten verheiratet ist, sowie Septimus Smith, ein traumatisierter Kriegsveteran. Wir durchschreiten das London aus Woolfs Zeit, vorbei an beklebten Litfaßsäulen und Videoeinspielern, bevor wir den literarischen Raum im Raum betreten. Die Ausstellung ist sehr durchdacht, führt gekonnt durch die wichtigsten Aspekte des Buches und lässt ebenfalls die verschiedenen Wege, welche die Figuren im Buch an diesem Tag beschreiten, auf einer Karte sichtbar werden.

 




Virginia Woolf
Virginia Woolf

Im oberen Stockwerk widmet sich die Ausstellung in drei Räumen ganz Virginia Woolf und spielt nonchalant auf weitere wichtige Werke an – wie Orlando und Ein Zimmer für sich allein.

 







«Hinter ihnen stand [keine Tradition] oder nur eine so kurze und unvollständige, dass sie keine grosse Hilfe war. Denn als Frauen denken wir durch unsere Mütter zurück.»

Virginia Woolf, Ein Zimmer für sich allein, 1929

 



Ein Zimmer für sich allein
Ein Zimmer für sich allein

Dieses spezielle Zimmer in der Ausstellung lädt zum Schreiben und Nachdenken ein, und ermuntert mit der offenen Frage «Was würden Sie Virginia Woolf sagen wollen?» zum direkten Austausch. Bis heute ist Woolfs Publikation ein elementarer Bestandteil der feministischen Bewegung - dies wird insbesondere bei der Betrachtung der zahlreichen Notizen an den Wänden deutlich.


In einem weiteren Raum können wir Woolfs Leben nachspüren – eine detaillierte Lebensleiste zieht sich an den Wänden entlang, gelockert durch private Aufnahmen und Notizen der Schriftstellerin sowie inhaltlich sehr gut aufbereiteten Themenblöcken.





Im dritten Raum lassen sich neben weiteren biographischen Details zu Woolfs Netzwerken und ihrer Rolle in der «Bloomsbury Group» und der «Hogarth Press» originale Erstausgaben ihrer Bücher bestaunen.


Zahlreiche Originaldokumente, Briefe, Tagebucheinträge und Fotografien veranschaulichen Woolfs Gedankenwelt, ihre biographische Entwicklung und die Beziehungen zu anderen teils prominenten Zeitgenossinnen.

 


Trotz der relativen Kompaktheit des Strauhofes bietet die Ausstellung einen umfangreichen und intensiven Blick in das Leben und Arbeiten dieser bedeutenden Schriftstellerin des 20. Jahrhunderts und überzeugt durch die gelungene kuratorische Umsetzung. Diese schafft es, aus einem literarischen Text kein papiernes Denkmal zu machen, sondern lädt mit interaktiven Stationen zum Verweilen und Entdecken ein.

 

7. Februar bis 18. Mai 2025


Es handelt sich um einen unbezahlten, unabhängigen Beitrag und die Wiedergabe meiner persönlichen Meinung.

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